Eine der ersten und ältesten Guggemusiken in der Ortenau


Anno 1984 kamen einige visionär eingestellte Menschen auf die Idee, in Dörlinbach eine Symbiose aus  Fasent und Musik zu etablieren. Man trat alsdann an die im Jahre 1979 gegründete "Bremsdorfer  Narrenzunft Dörlinbach e.V." heran, um sich als Guggemusik diesem Verein anzugliedern. Treibende  Kräfte dabei waren Anton Rappenecker und Martin Ross, der zugleich der erste musikalische Leiter  wurde.

Zu diesem Zeitpunkt war man eine der ersten Guggemusiken in der Umgebung.
Als dies geschafft war, war der nächste große Schritt einen Namen für die neu gegründete Truppe zu  finden.
Schon bei den ersten Spuren der „organisierten Fasent“  in Dörlinbach um 1976, als eine  sechsköpfige Gruppe junger Männer mit aus Sackstoff genähtem Häs im Engel erschien, trugen sie ein  Schild mit dem Namen „Säcklistrecker“ mit sich, um auf einen Brauch hinzuweisen damit er nicht in  Vergessenheit geriet.

Schließlich erinnerte und einigte man sich also auf den Namen „Säcklistrecker Guggemusik“.

In den Folgenden Jahren ging es mit der Guggemusik steil bergauf, in ihrer Blütezeit um 1990 zählte  sie über 30 aktive Musiker. Nach dem Höhepunkt folgte ein stetiger Rückgang der Musikerzahl auf  unter 20, der Tiefpunkt war 2002 erreicht.

1998 wurde die damalige BNZ-Satzung abgeändert, so dass es nicht mehr einen 1. und einen 2.  Vorstand gab, sondern einen Gesamtvorstand und drei gleichwertige 2. Vorstände  (Gruppenvorstände).
Seit Anfang 2003 wurde kräftig am Aufschwung gearbeitet, es gab zahlreiche Neuzugänge und auch  das in die Jahre gekommene Repertoire wurde mit Hilfe eines neuen Dirigenten kräftig aufpoliert,  sodass 2006 und 2007 knapp 40 Musiker zusammen auftraten und die "Säcklistrecker" wieder zu  einer der "besseren" Adressen wurden.
Durch verschiedene Gründe kam wieder ein Rückgang, was einige als "Gesund-Schrumpfen" ansahen,  auf etwa 25 Guggemusiker. Die meisten davon zwischen 18 und 30 Jahren, sodass die Zukunft  gesichert war.

Schon vor dem letzten gemeinsamen Narrentreffen 2009 mit der BNZ gönnten sich die Säcklistrecker  2007 mal wieder ein schönes neues Häs – den charakteristischen roten Mantel mit schwarzem Kragen. Höhepunkte in der jüngeren Vergangenheit waren sicherlich die Besuche beim SC Freiburg (gegen  Augsburg und in Oberhausen) in der Aufstiegssaison 2008/2009 - wie schon beim letzten  Bundesligaaufstieg als man ebenfalls zwei Mal dabei war (gegen 1860 und als der Aufstieg bei Wacker Burghausen perfekt gemacht wurde).
Sowie auch die Monster-Guggetreffen in Isny 2009 und 2014, sowie das zweitägige Guggetreffen in  Pfaffnau (CH) 2013.

2009 nach dem Narrentreffen kam die Abspaltung von der Gesamtzunft BNZ und Gründung einer eigenen e.V. mit dem
1. Vorsitzenden Klaus Winterer, wobei die Vorstandschaft mehrheitlich aus dem ehemaligen Gugge-Gremium bestand. Zusätzlich hatten wir zu dieser Zeit gleich 2 musikalische Leiter,  was zusammen einen erneuten Aufschwung bedeutete.

Bis 2014 wurden sukzessive die alten Instrumente durch neue ersetzt und dann das 30 Jährige  Jubiläum als „letzte“ Amtshandlung von Gugge-Chef Klaus Winterer gebührend gefeiert.

2015 zum „Berg un Tal-Treffen“ kamen mit einer neuen Weste und der neuen Maske weitere  Neuerungen hinzu, und zur Saison 2016 sind nun auch das Frauenhäs und neuen Schlagzeugwägen  fertig, was gleichzeitig zu den ersten Amtshandlungen der neu gebildeten Vorstandschaft mit drei ersten  Vorständen war..

der Brauch des Säcklistrecker

Der Ausdruck „Säcklistrecker“ bezieht sich auf einen alten Brauch.
In der Zeit zwischen Oktober bis  März wurden Hausschlachtungen durchgeführt. Erfuhr man von einer Hausschlachtung in der  Umgebung, wurde schnell der Gedanke an das „Säcklistrecken“ wach. Meist waren es Jugendliche, die  sich zu einer kleinen Gruppe formierten, einer der das „Säckli strecken“ sollte und mehrere Aufpasser.  Nun banden sie an einen Stock einen kleinen Beutel, in welchem sich ein Zettel befand, auf welchem  man mit lustigen Sprüchen um einen Teil des Schlachtguts bat.
War es dann ausreichend dunkel, so  trug einer der Gruppe den Stock mit dem Beutel zum Haus, pochte damit kräftig an die Tür, stellte ihn  ab und suchte das Weite.
Nun hieß es warten. Denn jetzt wurde der Beutel ins Haus geholt um ihn zu  füllen und den Spruch auf dem Zettel zu verlesen. Anschließend legte man etwas Fleisch und einige  Würste in den Beutel und stellte ihn wieder vor die Haustür. Dann wurde es für die „Säcklistrecker“  wieder spannend: nun mussten sie es schaffen, den Beutel wieder an sich zu bringen, ohne dabei  erwischt zu werden. Im Laufe der Zeit entwickelten nun sowohl die Schlachter, welche die Strecker  unbedingt erwischen wollten als auch die Strecker, welche um keinen Preis erwischt werden wollten,  immer ausgefeiltere Taktiken, um ihr Ziel zu erreichen.
Gelang es den Schlachtern, die Strecker beim  Bringen oder Abholen des Beutels zu erwischen, so wurden diese in die Küche gebracht, wo ihnen die  Hände auf den Rücken gebunden wurden und sie zu Belustigung der Hausbesitzer nur mit dem Mund  einen Teller Suppe oder Fleisch leer essen mussten.

Um einen Bezug zum Namen der Guggenmusik herzustellen ist jeder, der der  Guggenmusik beitritt, ebenso wie ein erwischter „Säcklistrecker“, gezwungen, einen Teller Suppe oder  Fleisch nur mit dem Mund leer zu essen.

 
Säcklistrecker Guggemusik Dörlinbach © 2018